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Донесение Э. Реслера К. Буолю-Шауенштейну о волнениях в Посавине
16 декабря 1857 г. Сараево
Hochgeborner Graf!
Die juengsten, seit meinen letzten politischen Berichten bis zum heutigen Tage hirorts eingetroffenen Auskuenfte ueber die Zustaende in der Possavina, sind leider nicht geschaffen dem vorhanden gewesenen leisen Hoffnungs schlimmer fuer eine friedliche Beilegung, neue Nahrung zu geben; die Pforte saeumt auf unverzeiliche Weise dem Volke durch irgendeine neue Massregel, ihre Teilnahme an seiner traurigen Pose zu zeigen, und die mit Polypenarmen um sich greifende Wintersnoth, schick sich an den Verzweifelnden jene starre Entschlossenheit zu verleichen — in der Alles gewagt wird um ja nur die unertraegliche Gegenwart abzuschitteln.
Nachdem schon frueher zugegeben werden muesste, dass die Bemuehungen der katholischen Geistlichkeit um die Gemuether besaeuftigen — eben keine gluecklichen Fruechte getragen, ist vor beilaeufig 8 Tagen auch der gr. u. o. Bischof des Districktes von Zvornik, Agatangel von seiner zu einem aehnlichen Zwecke in den aufstaendigen Gegenden unternommenen Reise nach seiner Residenz in Tuzla zurueckgekehrt, und gestand, dass alle seine Verwendungen, ungeachtet des Anfangs guenstigen Anscheines, im Allgemeinen misslingen sind. Die Christen beider Confessionen bis auf sehr geringe Ausnahmen, verweigern jetzt hartnaeckig die Tretina, fordern laut die Verweisung der Fermane welche diese Entrichtung anordnen und fuegen bei: dass selbst im Falle des Vorhandenseins solcher Befehle, die durchausund darueber liegt, kein Zweifel vor — verarmte Raja nicht in der Lage sei bei dem besten Willen diese Abgabengattung welche die Grundherrn angeht, zu tragen, dadurch sehen sich die schwer Laenderkomplexe befindlichen Begs (das Besitzthum von 5 bis 6 derselben zusammengenommen, uebersteigt jenes saemtlichen Rajahs Bosniens) in ihren Subsistenzmitteln verkuerzt, und seinen auf allerlei Mittel, um sich ihr vermeintliches Rechts zu verschaffen.
So ist vor beilaeufig vierzehn Tagen in der Gradacsazer Nahie, einer der ahnsehnlichsten Grundbesitzer, Sali Beg, mit 30 bis 40 bewaffneten Reitern in einem ihm abgabenpflichtigen Christendorfe erscheinen und wollte unter Androhung von Waffengewalt die Tretina einheben. Er wurde jedoch von einem Haufen von mehreren Hundert Rajahs die sich schnell mit Stoecken und Stangen bewaffneten, verjagt, und ward gezwungen nach Gradacac zu fluechten wo er den Vorfall dem Mudir angezeigt. Aehnliche Scharmuezel sollen schon auf mehreren Punckten vorgefallen, sein obwohl es noch nirgends zu ernsteren Gewaltthaetigkeiten gekommen, allein es ist zu befuerchten dass der erste vergossene Tropfen Blut — von einer oder der anderen Seite, nach [100] Kache scheren werde. Die Begs beabsichten sich in Massen nach Sarajevo zu begeben damit ihnen der Statthalter zum Bezuege der Tretina verhelfe.
Nachrichten die ich von der oesterreichischen Grenze erchalten, versichern dass in der verflossenen Woche neuen Rajahs und zwar 5 der Belliner, 2 der Zworniker, 1 der Gradacazer und I der Tuzlaer Nahie bei Rajevoselo nach dem kaiserlichen Gebiete uebertreten sind und dem wachthabenden Cordons-offizier die Bitte vortrugen, sich nach Wien begeben zu duerfen um dort Abhilfe zu suchen indem ihnen die tuerkischen Behoerden eine solche weder gewaehren noch gestatten wollen dass sie sich in einer aehnlichen Absicht nach Constantinopel wenden. Derselbe Cordonsoffizier soll jene 9 Mann unverweilt an das Brooder Regimentskommando nach Vinkovsze abgesendet haben.
Aber auch unter der Tuerkischen Bevoelkerung herscht das Prinzip der Tretinaverweigerung; in dem muselmanischen Dorfe Mehaniza naechst Gradacac staemmten sich 20 Familien gegen die Entrichtung dieser Abgabe, 4 Individuen davon wurden in Arrest gesetzt, und als einer der Tuerken sich darauf zum Tribute bereit erklaerte, wurde in der naechst folgenden Nacht sein Heuvorrath ein Raub der Flammen, und ebenso wurden aus der Gegend der Spreca viele Turken wegen Tretinaverweigerungen, in die Kerker von Tuzla abgefuehrt.
Alle diese Wahrzeichen sind wirklich bedenklich, und je mehrmae Gelegenheit hat in der Naehe zu beobachten wie alle diese Gewitter gleichsam systematisch heraufbeschworen werden, desto groesser wird die Entruestung gegen das unverantwortliche Vorgehen der Regierung; rechnet man noch dazu dass in der Herzegowina wo Christen in Verhaeltnisse zu den Tuerken, fuer bis fuenfmal hoeher besteuert sind, aehnliche Gaehrungen berschen, und die seit Monaten angeschickten Relationen der Gouverneure — so wie mich wenigstens Mehmed Pascha fortwaehrend versichert — unbeachtet bleiben, so koennte man fast annehmen, dass es in den Tendenzen der Pforte liege, diese Gegendem einem Aufstande Preis zu geben!
Die mir durch das «Wiener Freundenblatt» gewordene Runde ueber die Bevorstehende Ankunft Azis Paschas als ausserordentlichen Commisaer in Bosnien scheint sich zu bestaetigen, denn Herr Viett der francoesische Vizekonsul allhier teilte mir eben gestern mit dass er noch unterm 10-ten v. M. von seiner Gesandschaft in Constantinopel ueber die Ersterem zu Theil gewordenen Instruktionen, in Detail informirt und zugleich beauftragt worden, (de le surveiller de tout pris) indem seine Regierung den hiesigen Vorfaellen, die groesste Aufmerksamkeit zu widmen gesonnen sei. Ich kann nicht unterlassen zu gestehen, wie micht bei dieser Confidenie vorzuglich der Punkt unangenehm beruehrte, dass der francoesische Vertreter Aufklaerungen erhalten die mir, dem wie ich glaube dabei am Naechsten betheiligten Regierungsorgane, bis zur Stunde vorenthalten sind; die Kaiserliche Internunziatur, die im Vergleiche zu frueheren aus den hierstelligen Dienstesakten ersichtlichen Epochen, in neuester Zeit mit Mitteilungen politischen Belanges durchaus auf gehoert, haette in dem gegebenen Falle doch minder reservirt gene mich bleiben sollen, indem ich besonders gegenueber dem Statthalter eine etwas sonderbare Rolle spielen wuerde wenn ich ihm gestaende — dass der Kaiserliche Gesandte bei der Pforte, mich mit weniger Vertrauen beehre als jener Frankreichs, seinen hiesigen Vizekonsul.
Ich will keinen schlimmen Propfeten abgeben, aber was soll bei den schon so oft besprochenen hierlaendigen, in den Fundamentalinstitutionen begruendeten Uibeln, ein frender, mit den Nationalzustaenden durschaus nicht vertrauter Comissaer nuetzen, wie es von mehreren Jahren Kiamil Pascha gewesen, und wie ihn jetzt wahrscheinlich Azis Pascha abgeben soll? Von ersteren erzaehlt man sich dass er bereichert von dennen gezogen ohne nur [101] irgend eine Verbesserung eingefuehrt zu haben, und ob es die Aufgabe des neuen Abgesandten sein wird die Zahlungesrepartirungen der verschiedenen Abgaben in allen ihren Verzweigungen und Unterabteilungen zu pruefen und das so sehr mangelnde Gleichgewicht unter derselben herzustellen was das dringenste Erforderniss ist — das wird die Erfahrung zeigen.
Indem ich beizufuegen die Ehre habe, dass vorstehende Notizen auch theihveise zur Kenntniss der Kaiserlichen Internunziatur gebracht werden, bitte ich Euere Excellenz den wiederholten Ausdruck meiner groessten Hochachtung und Verehrung genehmigen zu wollen (Подпись отсутствует).
HHStA, Wien, Konsulate, K. 120, Fase. Gen. Kons. Sarajevo, 1859, Fol. 190-193. Подлинник.
Перевод
Высокородный граф!
Сведения о положении в Посавине, полученные после отправки моих последних политических донесений вплоть до сегодняшнего дня, не могут, к сожалению, укрепить появившиеся было слабые проблески надежды на возможность мирного урегулирования. Порта непростительным образом медлит принять необходимые меры, чтобы показать свое сочувствие бедственному положению народа. Нужда, еще усилившаяся из-за приближения сурового времени года, протягивает свои щупальца и придает людям ту решимость отчаяния, при которой они могут отважиться на все, лишь бы избавиться от невыносимой действительности.
После того, как уже ранее было признано, что усилия католического духовенства по умиротворению умов верующих не достигли желанных результатов, православный епископ Зворникского округа Агафангел примерно дней 8 назад вернулся в свою резиденцию в Тузле из поездки по повстанческим районам, которую он предпринял с целью достижения умиротворения, и признал, что хотя начало его уговоров как будто бы предвещало удачу, в целом они оказались безрезультатными. Христиане обоих вероисповеданий, за редкими исключениями, отказываются платить третину, требуют отмены фирманов, подтверждающих законность уплаты этого налога, и добавляют при сем, что даже в том случае, если будут изданы указы, безоговорочно требующие таких выплат, обедневшие райя при всем желании не в состоянии будут вносить подати, идущие землевладельцам, из-за чего беги, владеющие огромными земельными угодьями (5 — 6 таких хозяйств, превышают собственность всех райя Боснии), считают это посягательством на их средства существования и стремятся оградить свои мнимые права любыми способами.
Так, приблизительно 14 дней тому назад в Градачацкой нахии один из крупнейших землевладельцев Сали-бег появился в сопровождении 30 — 40 вооруженных всадников в одной из христианских деревень, платящих ему подати, и пытался силой оружия заставить жителей уплатить третину. Однако несколько сот райя, быстро вооружившись дубинами и ломами, прогнали его, и он был вынужден бежать в Градачац, где поведал о случившемся мудиру. Аналогичные стычки, по-видимому, происходят в различных местах, хотя до серьезных насильственных актов пока еще дело не доходило нигде. Однако следует опасаться, что первая же капля крови, которая прольется на одной или на другой стороне, может послужить призывом к мщению. Беги намереваются отправиться все вместе в Сараево с тем, чтобы просить губернатора оказать им помощь при взимании третины.
Известия, полученные мною с австрийской границы, показывают, что на прошедшей неделе 9 райя, а именно: 5 из Белинской, 2 из Зворникской, 1 из Градачацкой и 1 из Тузлинской нахий перешли австро-венгерскую границу в районе Райево села и вручили вахтенному офицеру сторожевого поста просьбу разрешить им [102] отправится в Вену с тем, чтобы просить там о помощи, поскольку турецкие власти отказывают им в ней, а поехать в Константинополь не позволяют. Согласно донесению, вышеупомянутый офицер без промедления отправил этих девятерых к командованию Бродского полка в Винковцы.
Среди турецкого населения также восторжествовал принцип отказа от уплаты третины; в мусульманской деревне Механица вблизи Градачаца 20 семейств воспротивились требованию уплаты третины, при этом 4 человека были арестованы. Когда после этого один из турок заявил о согласии на уплату дани, на следующую же ночь заготовленное им сено стало добычей огня. Точно так же обстоит дело в районе Спреча, где многие турки, отказавшиеся платить третину, были препровождены в тюрьму в Тузле.
Все это дает повод к серьезным размышлениям, и чем более имеешь возможность наблюдать вблизи, как систематически провоцируются эти грозные события, тем большим возмущением преисполняешься против безответственных действий правительства. Если же принять во внимание тот факт, что в Герцеговине, где сумма налогов взимаемых с христиан, впятеро больше налогов, взимаемых с турок, подобные волнения также имеют место, а донесения губернатора, отосланные правительству уже несколько месяцев назад, остаются без внимания, как меня, по крайней мере, уверяет в том Мехмед-паша, то можно предположить, что в цели Порты входит содействовать возникновению мятежа в этих местах.
Слух о предстоящем прибытии Азиз-паши в качестве чрезвычайного комиссара в Боснию, о котором я прочитал в «Винер Фройнденблатт», кажется подтверждается, так как г. Вьет, здешний французский вице-консул, сообщил мне только вчера, что еще до 10-го числа прошедшего месяца он получил от своего посольства в Константинополе подробную информацию об инструкциях, полученных Азиз-пашой, и в то же время ему было поручено установить во что бы то ни стало наблюдение над ним, причем его правительство собирается уделить здешним событиям очень большое внимание. Я не могу умолчать, как неприятно поразил меня при этом откровенном признании тот факт, что французский представитель получил то разъяснение, в котором мне до сего времени было отказано, хотя я принадлежу к правительственному органу, имеющему самое непосредственное отношение к данному обстоятельству, — императорскому посольству, которое в последнее время почти совершенно отказалось от сообщения какой-либо информации политического характера, особенно если сравнить с предшествующими эпохами, о которых можно почерпнуть сведения из местных архивов, в подобном случае все же следовало бы быть менее сдержанным по отношению ко мне. Если бы я признался губернатору, что императорский посол при правительстве Порты удостаивает меня меньшего доверия, чем посол Франции — здешнего французского вице-консула, я выглядел бы весьма странно в глазах губернатора.
Мне не хотелось выступить в роли пессимиста, но каким образом приехавший издалека комиссар, совершенно не знакомый с национальными особенностями, каковым являлся несколько лет назад Камиль-паша, и каковым, вероятно, окажется Азиз-паша, сможет искоренить зло, о котором столько говорилось и которое заложено в самой основе общественного устройства? О Камиль-паше рассказывают, что он уехал отсюда, разбогатев и не осуществив никаких улучшений, и опыт покажет, будет ли входить в задачи нового эмиссара изучение состояния дел в вопросах распределения различных налогообложений всех разновидностей и восстановление недостающего равновесия в этой области, которое крайне необходимо.
Имею честь доложить в дополнение, что посылаемые заметки частично направляются в императорское посольство для ознакомления. Прошу ваше превосходительство принять еще раз выражения моего глубочайшего почтения и благоговения.